Yamaha XJ650 Turbo - 2 - Kultmoto

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Restaurationsbericht - Fortsetzung
Der Instrumenten-Panel strahlt wieder in alter Frische und signalisiert Bereitschaft für den bevorstehenden Motorentest.
Ein weiteres Testlauf-Provisorium: Der kleine Benzintank wird hinten am Rahmen befestigt. So bleibt der ungehinderte Zugang zur Vergaserbatterie gewährleistet.
Der Probelauf konnte am 13. Dezember 2013 starten. Was dabei heraus gekommen ist sieht man im Video ‚Erster Probelauf des   Turbo-Motor’.
               
Zwischenstand 15.12.2013
Wieder mal war eine mechanische Anpassung angesagt: Ich hatte keine Lust einen Sicherungskasten aus der Motorrad-Steinzeit nachzurüsten. Also wurde kurzum Platz für eine modernere Lösung geschaffen..
Fazit und weiteres Vorgehen
Mit all den bisherigen Erkenntnissen und der Gewissheit des erfolgreichen Probelaufs am 13. Dezember 2013 ist die weitere Vorgehensweise nun klar: Beim bevorstehenden Zusammenbau des Motorrades werde ich den Fokus in erster Linie auf die zukünftige Betriebssicherheit legen.

Es ist mir aber auch ein Anliegen, die XJ für das Auge wieder aufzupeppen", und zwar in Anlehnung an das Original. Allerdings will ich bei dieser Restauration nicht um jeden Preis den Originalzustand anstreben.   Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Abweichungen vom Originalzustand von der Prüfstelle durchaus toleriert werden und der Veteraneneintrag trotzdem erteilt wird. Letztlich ist es eine Frage der Verhältnismässigkeit, was und wie verändert wird.   Und wenn die Maschine wie geplant im Sommer 2014 vorgeführt und wieder in Betrieb genommen wird, wird sie aufgrund ihrer Erstzulassung im Jahr 1985 ohnehin ohne Veteranenstatus auskommen müssen.
Zerlegter Gablholmen der XJ650 Turbo. Bereit für Kontrolle und die kosmetische Aufarbeitung.
Die nächsten, für mich derzeit überschaubaren Arbeiten sind daher ....
  • Revision des Kabelbaums, insbesondere im Bereich des Sicherungskastens
  • Überholung der Vordergabel (Lackierung, Reinigung, Ölwechsel)
  • Überholung der hinteren Federbeine (Funktionskontrolle, Reinigung)

... dann Montage der Gabel und der Schwinge
  • Überholung der Vorderradbremse (komplett)
  • Bestellung und Montage der Stahlflexbremsleitungen vorne
  • Überholung beider Laufräder (Reinigung, Lager, Bremse hinten)

... Montage der Räder, damit das Motorrad wieder mobil ist und evtl. ein paar Testmeter gefahren werden kann.
               
Neuer Sicherungskasten
Aufgeräumt, kompatibel, betriebssicher: Der neue Sicherungskasten passt nun exakt in den Zwischenraum von Luftfilter und Sattelunterboden und ist dank der durchsichtigen Schutzhaube vor Spritzwasser geschützt.
Trotz intensiver Suche konnte ich keinen brauchbaren originalen Sicherungskasten für die XJ650 Turbo auftreiben. Kurzerhand bestellte ich bei eBay einen 4er Sicherungshalter für ‚normale’ Fahrzeugsicherungen. Damit können die im Fahrzeugbau verwendeten Sicherungen eingesteckt werden. Natürlich waren einige Anpassungsarbeiten nötig, aber es hat sich gelohnt und der Sicherungssatz kann nun problemlos gesteckt werden.

Die Frage nach dem (neuen) Aussehen
Die Farbe hat ausgedient: Glanz oder Matt ist nun die Frage. Die Entscheidung ist nicht ganz einfach, letztlich gewinnt 'Oben' knapp vor 'Unten'.
Als nächstes waren die Gabeln bzw. deren Aufhängungen an der Reihe. Hier musste der Lack bzw. die schwarze ‚Schmiere’ entfernt werden. Eine Nacht in Nitroverdünnung reichte aus, um den Lack schrumpfen zu lassen. Danach konnte sie leicht mit einem Lappen abgerieben werden. Mir gefällt der metallische Glanz der blanken Tauchrohre. Warum also überhaupt neu lackieren? Die Frage ist nur: matt oder glänzend? Um mir ein besseres Bild machen zu können, habe ich beide Varianten an jeweils einem der Tauchrohre durchgeführt. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber letztendlich habe ich auf meinen Bauch gehört und der sagte: Matt.
Die matt-polierten Tauchrohre sind äusserlich bereit für den Zusammenbau. Im Innern muss erst noch der Dichtring gewechselt werden.
Die Stossdämpfer der Schwinge
Musste zerlegt werden: Reinigen und auffrischen war im zusammengebauten Zustand nicht möglich. Das Bild zeigt die Bestandteile einer hinteren Federung der XJ650 Turbo.
Die Feder oben wurde bereits behandelt und gereinigt, der Spirale unten steht das 'Peeling' noch bevor.
Parallel dazu habe ich mir auch die hinteren Federbeine vorgenommen. Schnell war klar: Um sie wieder sauber zu bekommen, müssen sie zerlegt werden. Wie geplant, so getan. Die Stossdämpfer hatten so viele Lackschäden, dass eine Neulackierung angesagt war. Ich hatte noch schwarzen 2K-Lack von der TX750 Restauration übrig und wählte wieder die bekannte Vorgehensweise: Zuerst eine Schicht Grundierung, dann 2-3 mal schwarz darüber lackieren.
Die Dämpfer wurden geperlt und dann mit der 2K-Grundierung vorbehandelt: Sie sind nun bereit für die Neulackierung in Schwarz.
Erst wenn man das Prinzip der Härteeinstellung durchschaut hat lassen sich die Federungen wieder korrekt zusammen bauen.
Beim Zusammenbau habe ich mir den Kopf über den Mechanismus der Härteverstellung zerbrochen. Es waren meine ersten Stoßdämpfer mit Härteverstellung. Dreimal habe ich die Dämpfer zusammen- und auseinandergebaut, bis ich beim vierten Mal 100% sicher war, dass alles richtig sitzt und funktioniert.
Alles wieder zusammen: Sauber geputzt und neu lackiert, die hinteren Federungen sind nun wieder bereit für den Einbau.
Zwischenstand 17.01.204

Die genaue Inspektion der vorderen Bremssättel ergab nichts Aussergewöhnliches: Rundum reinigen und alle Gummiteile erneuern war das klare Fazit. Die Bremskolben sind eigentlich noch ganz in Ordnung und könnten durchaus weiter verwendet werden. Aber die beiden Gummidichtringe gibt es nur im Set mit einem neuen Bremskolben. Einzeln waren sie nicht aufzutreiben und so habe ich dann zweimal die original Piston Assy’s (4X8-W0057-00) bestehend aus Bremskolben, innerem und äusserem Gummiring beim Yamaha-Händler bestellt.
             
Eine der beiden vorderen Bremsen in ihren Einzelteilen. Was noch gebraucht werden kann wird geprüft und gereinigt, alles andere wird ersetzt. Ganz oben die neue Bremsleitung in Stahlflexausführung.
Im Inneren der Bremssättel war die Bremsflüssigkeit teilweise kristallisiert und dadurch hart geworden. Ein typischer Stillstandsschaden. Die Reste liessen sich aber relativ leicht mit einem Schaber entfernen. Schlechter sah es bei den kleinen Gummibälgen aus, die die Führungen der Bremssättel vor Schmutz und Spritzwasser schützen. Auch diese müssen ersetzt werden (2 x 4X8-25917-00 und 2 x 5R2-25937-00 ), wobei ein einzelner Gummibalg ca. CHF. 25.00 kostet .... Sie können aber immer noch von Yamaha geliefert werden.   Wo man solche speziellen Gummiteile dereinst herbekommt, wenn sie nicht mehr beim Händler erhältlich sind, bleibt ein Rätsel...
Die beiden Gummis werden einzig von einem kleinen Metallring in der Bohrung gehalten. Diese wieder fest einzusetzen gestaltet sich schwieriger als erwartet...
Nun, ich habe einige unschöne (Kraft-)Worte gebraucht, bis die vier Manschetten endlich richtig montiert waren.   Immer wieder löste sich einer der filigranen Halteringe aus seiner Verankerung und der Gummibalg sprang heraus. Doch mit ‚verständnisvollem Zureden’, etwas Loctite und viel Geduld hatten sie schliesslich ein Einsehen und blieben brav an Ort und Stelle. Der weitere Zusammenbau der Bremssättel war dann absolut problemlos.
Hoffentlich genügend Schmierung für die nächsten 20 Jahre: Das Lenkkopflager ist wieder bereit für den Zusammenbau.
Nachdem ich die beiden Lenkkopflager gereinigt hatte, war es an der Zeit, die Gabelbrücke zu montieren, um anschliessend mit dem Zusammenbau der Gabel und der Montage des Vorderrades beginnen zu können. Die spröden und teilweise gerissenen Distanzgummis unter der oberen Gabelbrücke waren nicht mehr lieferbar. Ich hatte aber bereits neue Gummiringe selbst gestanzt und konnte diese nun einsetzen.
Spröde und gerissen (linkes Bild). Die Distanzgummiringe an der Gabelbrücke gibt's nicht mehr zu kaufen. Ein eigens dafür gefertigtes Stanzwerkzeug hilft bei der Fertigung der Ersatzteile.
Eigentlich wollte ich jetzt schnell das Vorderrad montieren, um mich dann um das Hinterrad kümmern zu können.   Aber dann das: Sowohl das Schneckengetriebe für den Tachoantrieb als auch das dahinter liegende Radlager waren komplett verkratzt und blockiert. Das Schneckengetriebe lässt sich relativ leicht zerlegen und mit einer Stahlbürste reinigen. Für die Radlager gibt es aber keine Rettung mehr, neue müssen her.
Eingerostetes Radlager mit massiven Standschäden. Das kleine Bild zeigt die deutlichen Spuren in der Lauffläche des äusseren Lagerrings.
Dank dem passenden Zughammer lassen sich die defekten Radlager relativ mühelos herausnehmen.
Auch die Sicherungsbleche für die Befestigungsschrauben der Bremsscheiben sehen nicht mehr ganz frisch aus und sind ziemlich stark mit Flugrost überzogen. Sie müssen daher schon aus optischen Gründen erneuert werden. Leichter gesagt als getan: Es scheint sich um ein auslaufendes Teil (11H-25834-00-00) zu handeln. Yamaha kann es jedenfalls nicht mehr liefern. Bei eBay habe ich noch einen Verkäufer in Amerika gefunden, der 5 Stück übrig hatte. Ich brauche aber 2 x 3 Stück... Mit viel Glück fand ich dann noch einen Verkäufer aus den Niederlanden, der noch einen Restposten von 3 Stück übrig hatte. Sobald die Teile da sind, kann ich das Rad vorne wieder montieren.

In der Zwischenzeit kann mit dem Zusammenbau des Hinterrades begonnen werden...
Das hintere Schutzblech bei der Demontage im Herbst 2013 (links). Da von der Stossdämpfer-Renovation noch Farbe in der Spritzpistole übrig war präsentiert sich der 'Kotflügel' nun in dezentem Schwarz (rechts).
Zwischenstand 27.02.2014
               
Gleichzeitig mit der Montage der Gabel, der überholten Bremssättel, der Bremsscheiben und des Vorderrades konnte mit der Bearbeitung des Sattels begonnen werden.
Der neue Überzug aus Kanada liegt bereit und muss nur noch passgenau mit den aufstehenden 'Blechzähnen' fixiert werden.
Nun war es an der Zeit, es sich auf der Maschine bequem zu machen und die Sitzposition zu testen. Ich habe schnell gemerkt, dass die Federung vorne sehr weich ist. Ich werde nach Möglichkeiten suchen müssen, um die Steifigkeit der Vordergabel zu verbessern.
Vorderrad, Scheibenbefestigungen, Bremszange und Bremsschläuche sind wieder betriebsbereit.
Um zu einem späteren Zeitpunkt entsprechende Überlegungen anstellen zu können, habe ich die Holme wieder geöffnet, einen ‚Fingerhut’ Gabelöl nachgefüllt und die Distanzhülse zwischen Feder und ‚Zapfen’ oben genau dokumentiert. Welche Massnahmen diesbezüglich noch durchgeführt werden, kann ich im Moment noch nicht beurteilen und benötige dazu weitere Erfahrungsergebnisse aus dem Fahrbetrieb.
Von Hand geschriebene Notizen im Servicehandbuch dokumentieren die Distanzhülsen der beiden Gabelholmen.
Alle (dunklen) Kunststoffteile der Verschalung mussten für den Zusammenbau - vor allem aus optischen Gründen - noch gereinigt und mit Kunststoffreiniger ‚aufpoliert’ werden.
Die Kunststoffteile der Verschalung vor der 'Behandlung'. Noch sehen sie mehr grau als schwarz aus.
Nun konnte die Schalung geprüft, geschliffen und montiert werden. Zum Glück hatte mich meine Erinnerung getäuscht:   Die meisten Teile der Verschalung hatten zwar einzelne Kratzer und andere kleine Beschädigungen, aber im Grossen und Ganzen war sie noch in Ordnung. Bis auf die wohl heikelste Stelle, die Verschalungsleiste, die unter der Sitzbank und hinten unter der Rückleuchte durchführte.   Hier waren alle Befestigungslaschen abgebrochen und die Suche nach Ersatz im Internet liess mich fast verzweifeln. Schliesslich bestellte ich ein Ersatzteil aus England, bei dem immerhin noch zwei bis drei Laschen intakt sein sollten. Heute traf das Paket mit dem Teil zusammen mit Ersatzteilen für die Blinker ein.
Noch vor wenigen paar Monaten war sie dem Schrott nahe, nun lässt sie sich wieder sehen.
In der Zwischenzeit habe ich Lieferanten für die rot-blauen Aufkleber sowie für die Embleme ‚YAMAHA’ und ‚Turbo Seca’ gefunden. Auch diese sind bereits bestellt und können nach Eintreffen angebracht werden.

Obwohl noch nicht ganz fertig, habe ich es mir nicht nehmen lassen, die ‚Turbo’ einem kurzen Strassentest zu unterziehen und bei dieser Gelegenheit auch ein paar neue Fotos für die Fotogalerie zu machen. Der erste Eindruck ist echt cool. Sie läuft gut, hat Zug und baut beim Beschleunigen auch überraschend schnell spürbaren Ladedruck auf. Die grosse Unbekannte bleibt der innere Zustand des Motors... Wird er übermässig viel Öl verbrauchen und wie ist der Zustand von Getriebe und Kupplung? Diese offenen Fragen können letztlich erst mit Sicherheit beantwortet werden, wenn die Maschine wieder regulär im Verkehr eingesetzt werden kann.

Ausstehende Arbeiten:
  • Reparatur der Lenkerabdeckung und der Halterung der linken Tankverkleidung
  • Reparatur und Instandsetzung der Verkleidung unter der Sitzbank
  • Anbringen der graphischen Aufkleber
  • Anbringen der Embleme "YAMAHA" und "Turbo Seca
  • Verbesserte Befestigung der vorderen Stahflex-Bremsleitungen
  • Verbesserung der Federhärte vorne
  • Neue Reifen vorne und hinten
                                          
Zwischenstand 26.03.2014
Optimal belüftete 'Spritzkabine', leistungsfähiger 'Staubabzug' und  daneben ein einsatzbereiter Grill: Definitiv mein Lieblingsplatz für alle anstehenden Schleif und Lackierarbeiten!
Kosmetik im äusseren Bereich
Von den ausstehenden Arbeiten aus dem letzten Bericht konnten die meisten Punkte mit mehr oder weniger Aufwand erledigt werden. Hinzu kam, dass zu dieser Zeit im Internet eine Frontscheibe aus Kanada angeboten wurde, die noch völlig intakt und bis auf den Kantenschutz in gutem Zustand zu sein schien. Diese Chance auf eine bessere Sicht wollte ich mir nicht entgehen lassen und liess sie mir kurzerhand liefern.
Ein aufgeschnittener Gummischlauch aus dem Fachhandel kombiniert mit Sekundenkleber: Ein günstiger und gutaussehender Kantenschutz mit optimalen Eigenschaften für die 'neue' Frontscheibe.
Nach der Reparatur des Kantenschutzes und einer intensiven Behandlung mit einer Polierpaste, die für die Behandlung von überbeanspruchten Smartphone-Displays auf dem Markt ist, konnte die Scheibe montiert und das Ergebnis als optischer Erfolg verbucht werden.
Die frisch polierte Frontscheibe bietet nun auch wieder die erwünschte Durchsicht.
Nicht nur schwieriger, sondern vor allem viel schmieriger gestaltet sich die Instandsetzung der Spiegelummantelungen aus schwarzem Gummi. Immerhin konnten in einem ersten Arbeitsgang die gerissenen Stellen wieder geklebt werden.   Die Teile müssen aber noch kosmetisch nachbehandelt werden, bevor sie montiert werden können. Langfristig ist Ersatz notwendig, der sich aber wie bei allen Gummiteilen als sehr schwierig erweist. Jedenfalls habe ich trotz täglicher Suche im Internet keinen entsprechenden Ersatz gefunden.
Ein neuer Gummischutz der vorderen Rückspiegel ist kaum mehr aufzutreiben: Schmierig, klebrig und wochenlang schwarz eingefärbte Fingerkuppen.
Reparatur diverser Verschalungsteile
Und dann sind da natürlich noch die defekten Schalungsteile. Besser als erwartet gelingt mir die Reparatur des Verschalungsteils, das sich unter dem Sattel befindet. Obwohl ich im Internet ein Ersatzteil gekauft und erhalten hatte, entschied ich mich, das Originalteil zu reparieren. Bei diesem waren zwar alle (!) Befestigungslaschen gebrochen (und verloren), aber der Gesamteindruck gefiel mir letztendlich besser als bei dem aus England gelieferten.
 
      
Hier eine kleine Reparaturanleitung:
1) - Für   jede fehlende Lasche aus 3 mm Alublech eine individuelle passende   Lasche mit ca. 9 mm Bohrung anfertigen

         
2) - Alle Laschen mit   Sekundenkleber an der vorgesehenen Position befestigen. Dann auf dem   Motorrad die Passkontrolle ausführen und dabei darauf achten dass   sich der Verschalungsteil ohne Spannungen befestigen lässt.   Gegebenenfalls die Laschen wieder ablösen und neu an korrekter   Position ankleben.
         

3) - Die Laschen nun beidseitig und mehrschichtig mit   in Epoxiharz getränkter Glasfasermatte überkleben.
         

4) - Nach vollständiger Aushärtung die Überreste der   Glasfasermatte abschleifen und die Bohrungen wieder nachbohren   (Achtung: Darauf achten dass der Bohrer so geschliffen wird dass er   das spröde Material nicht hineinzieht).
         

5) - Den Kunststoffrahmen nach weiteren Brüchen oder   Beschädigungen absuchen.
         

6) - Wenn immer möglich von der Innenseite her   reparieren. Dies erspart zusätzliche Spachtel- und Schleifarbeit.
         

7) - An gut gelüfteter Stelle den Rahmen erst mit   Füllprimer und dann mit dem passenden Silbermetallic-Farbton   überspritzen.
         

8) - Zuletzt einen Klarlack aufbringen. Darauf achten   dass mindestens der Klarlack zum Schluss aus 2-Komponenten   Sprühmittel besteht.
         

9) - Zu guter Letzt kann der Rahmen wieder montiert   werden. Ich habe zur besseren Dämpfung noch vier 1 mm   Schaumstoffstücke an den Befestigungspunkten zwischen Motorradrahmen   und  Verschalungsteil.
               

Ähnlich war das Vorgehen auch beim Spoiler welcher   vorne unten, zwischen Vorderrad und Motor befindet. Dieser war unten   links abgebrochen so dass die Schraubverbindung nicht mehr gegeben war.   Und so sieht in diesem Fall eine mögliche Reparaturvariante aus:
1) - Gebrochener Seitenteil und Spoiler mit Araldit   verleimen. Natürlich alles zuerst sauber putzen und die Klebestellen   mit Schmirgelpapier aufrauen. Für die Klebung habe ich beide   Seitenteile montiert und den Spoiler am rechten – noch intakten-   Seitenteil befestigt. So konnte ich die Klebung links ausführen ohne   dass später Spannungen an den Verschalungsteilen auftreten werden.

2) - Nach vollständiger Trocknung der Klebestelle die   Bruchstelle mit Plastikspachtel ausbessern und danach überstehendes   Material abschleifen. Die Schleifpapierkörnung ständig bis   mindestens 800 verkleinern.
         

3) - Entweder den kompletten Teil neu Spritzen oder -   wie auf dem Bild - die nicht zu spritzenden Flächen abkleben. Danach   mit Füllprimer die angeschliffenen Flächen überdecken.

4) - Nach Austrocknung des Füllprimers mit der   passenden Silbermetallic-Farbe die betroffenen Stellen überspritzen.   Hier braucht es ein bisschen Fingerspitzengefühl um die Spritzfarbe   in die bestehende Lackierung auslaufen zu lassen.
         

5) - Zuletzt kommt wieder der 2-K Klarlack zu Einsatz.   Dieser kann nun über den gesamten Teil gespritzt werden. Nicht   vergessen alle Spritzflächen vorgängig mit Silikonentferner zu   reinigen. Wenn der Lack vollständig getrocknet ist können die   farblichen Übergangsstellen mit normaler Politur etwas ausgeglichen   werden.

Finish
Nun aber naht unweigerlich der Moment wo das Motorrad für die amtliche   Prüfung und die Sommersaison bereit ist. Noch müssen natürlich die   Rückspiegel und vorderen Blinker wieder montiert werden und dem Auge   zuliebe alle Kleber angebracht werden. Zudem gibt es auch noch zwei neue   Reifen und dann….?? Langsam aber sicher fällt mir nichts mehr Neues   ein….!
Neues Emblem an der Frontverkleidung und neues Klebeset aus Kanada: Alles was es für's Yamaha -Gemüt braucht.
Zwischenstand 21.04.2014
               
Ach ja, richtig! Neue Reifen mussten natürlich noch her. Also wieder beide Räder abmontiert und in die Garage gebracht. Dann noch den letzten Dekokleber auf die Frontverkleidung auftragen und... fertig ist das Motorrad.
Für die letzten Detailarbeiten vor der Zulassungsprüfung wurden nochmals einige Teile abmontiert. So auch die beiden Räder welche neu bereift werden müssen.
Jetzt reicht’s aber: Die Turbo ist nun bereit und erwartet den Termin für die Verkehrsprüfung. Welch eine Wandlung seit der Anlieferung im September 2013.
Am 07. Mai 2014 ist es soweit: Die XJ650 Turbo besteht die Hauptuntersuchung beim Strassenverkehrsamt ohne die geringste Beanstandung. Da das Datum der Erstzulassung ‚erst’ 29 Jahre zurückliegt, wird ihr zwar der Veteranenstatus verweigert, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Spätestens in zwei Jahren, wenn die nächste Prüfung ansteht, dürfte sie auch diese Hürde problemlos nehmen.
Noch blieben wichtige Kleinigkeiten zur Verbesserung der Leistung und Fahreigenschaften. So auch die Vergasersynchronisation mit dem 4-fach Manometer.
Die nachträgliche Widerstandsmessung von Zündspule und -stecker ergab folgende Werte:

Stecker 1: 7.3 kOhm
Stecker 4: 8.6 kOhm
Zündspule 1-4 sec: 12.1 kOhm
Zündspule 1-4 pri: 2.8 Ohm

Stecker 2: 4.3 kOhm
Stecker 3: 5.1 kOhm
Zündspule 2-3 sec: 11.6 kOhm
Zündspule 2-3 pri: 2.9 Ohm

Nun konnte es mit dem Fahren richtig losgehen…. und tatsächlich: Das Motorrad ist wirklich etwas Spezielles, hat einen eigenen Charakter und erhebliches Suchtpotential.
               
Abschluss, 29.05.2014
Diese XJ650   Turbo wurde im Schrauber-Magazin 'Oldtimer Praxis' im Juli 2016 porträtiert.
Hier gibt's den eingescannten Bericht als PDF-Dokument
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