Restaurationsbericht - Fortsetzung

Der Instrumenten-Panel strahlt wieder in alter Frische und signalisiert Bereitschaft für den bevorstehenden Motorentest.

Ein weiteres Testlauf-Provisorium: Der kleine Benzintank wird hinten am Rahmen befestigt. So bleibt der ungehinderte Zugang zur Vergaserbatterie gewährleistet.
Der Probelauf konnte am 13. Dezember 2013 starten. Was dabei heraus gekommen ist sieht man im Video ‚Erster Probelauf des Turbo-Motor’.
Zwischenstand 15.12.2013

Wieder mal war eine mechanische Anpassung angesagt: Ich hatte keine Lust einen Sicherungskasten aus der Motorrad-Steinzeit nachzurüsten. Also wurde kurzum Platz für eine modernere Lösung geschaffen..
Fazit und weiteres Vorgehen
Mit all den bisherigen Erkenntnissen und der Gewissheit des erfolgreichen Probelaufs am 13. Dezember 2013 ist das weitere Vorgehen nun klar: Beim bevorstehenden Zusammenbau des Motorrades werde ich den Fokus in erster Linie auf die künftige Betriebssicherheit richten.
Allerdings liegt mir auch einiges daran die XJ auch für’s Auge wieder 'aufzumöbeln' und zwar mit Blick auf das Original. Allerdings will ich bei dieser Restauration nicht um jeden Preis den Originalzustand anstreben. Die selbst gemachten Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Abweichungen vom Originalzustand von der Prüfungsbehörde durchaus toleriert und der Veteraneneintrag trotzdem gewährt wird. Letztlich ist es eine Frage der Verhältnismässigkeit je nachdem was verändert wird und in welcher Art. Und abgesehen davon wird die Maschine, sollte sie im Sommer 2014 wie geplant vorgeführt und wieder in Betrieb genommen werden, aufgrund ihrer Erstzulassung im Jahr 1985 eh noch ohne Veteranenstatus auskommen müssen.
Mit all den bisherigen Erkenntnissen und der Gewissheit des erfolgreichen Probelaufs am 13. Dezember 2013 ist das weitere Vorgehen nun klar: Beim bevorstehenden Zusammenbau des Motorrades werde ich den Fokus in erster Linie auf die künftige Betriebssicherheit richten.
Allerdings liegt mir auch einiges daran die XJ auch für’s Auge wieder 'aufzumöbeln' und zwar mit Blick auf das Original. Allerdings will ich bei dieser Restauration nicht um jeden Preis den Originalzustand anstreben. Die selbst gemachten Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Abweichungen vom Originalzustand von der Prüfungsbehörde durchaus toleriert und der Veteraneneintrag trotzdem gewährt wird. Letztlich ist es eine Frage der Verhältnismässigkeit je nachdem was verändert wird und in welcher Art. Und abgesehen davon wird die Maschine, sollte sie im Sommer 2014 wie geplant vorgeführt und wieder in Betrieb genommen werden, aufgrund ihrer Erstzulassung im Jahr 1985 eh noch ohne Veteranenstatus auskommen müssen.

Zerlegter Gablholmen der XJ650 Turbo. Bereit für Kontrolle und die kosmetische Aufarbeitung.
Die nächsten, für mich derzeit überblickbaren Arbeiten sind somit….
- Revision des Kabelbaumes insbesondere des Bereichs um den Sicherungskasten
- Revision der Vordergabel (Lackierung, Reinigung, Oelwechsel)
- Revision der hinteren Stossdämpfer (Funktionskontrolle, Reinigung)
… dann Montage der Gabel und der Schwinge hinten
- Revision der vorderen Bremsen (komplett)
- Bestellung und Montage der Stahlflex Bremsleitungen vorne
- Revision beider Räder (Reinigung, Lager, Bremse hinten)
… montieren der Räder damit das Motorrad wieder mobil wird und womöglich auch mal ein paar Test-Meter gefahren werden kann.
Neuer Sicherungskasten

Aufgeräumt, kompatibel, betriebssicher: Der neue Sicherungskasten passt nun exakt in den Zwischenraum von Luftfilter und Sattelunterboden und ist dank der durchsichtigen Schutzhaube vor Spritzwasser geschützt.
Trotz intensiver Suche konnte ich kein brauchbares Original-Sicherungskästchen für die XJ650 Turbo auftreiben. Kurz entschlossen bestellte ich über eBay einen 4er Sicherungshalter für ‚normale’ Fahrzeugsicherungen. Damit können die im Kfz-Bau verwendeten Sicherungen eingesteckt werden. Natürlich waren einige Anpassungsarbeiten nötig, aber die haben sich gelohnt und das Sicherungsset kann nun problemlos gesteckt werden.
Die Frage nach dem (neuen) Aussehen
Die Frage nach dem (neuen) Aussehen

Die Farbe hat ausgedient: Glanz oder Matt ist nun die Frage. Die Entscheidung ist nicht ganz einfach, letztlich gewinnt 'Oben' knapp vor 'Unten'.
Als nächstes waren die Gabel, resp deren Federungen an der Reihe. Hier musste ja der Lack, oder besser das schwarze ‚Geschmiere’ entfernt werden. Eine Nacht im Nitroverdünner reichte denn auch um die Farbe schrumpfen zu lassen. Danach konnte sie mit einem Lappen leicht abgerieben werden. Der metallische Glanz der blanken Tauchrohre gefällt mir gut. Wieso also überhaupt wieder lackieren? Die Frage lautet lediglich: Matt oder blankpoliert? Um mir ein besseres Bild zu machen habe ich beide Varianten bei jeweils einem der Tauchrohre umgesetzt. Die Entscheidung fiel mir nicht ganz einfach, aber letztlich hörte ich auf meinen Bauch und der sagte matt.

Die matt-polierten Tauchrohre sind äusserlich bereit für den Zusammenbau. Im Innern muss erst noch der Dichtring gewechselt werden.
Die Stossdämpfer der Schwinge

Musste zerlegt werden: Reinigen und auffrischen war im zusammengebauten Zustand nicht möglich. Das Bild zeigt die Bestandteile einer hinteren Federung der XJ650 Turbo.

Die Feder oben wurde bereits behandelt und gereinigt, der Spirale unten steht das 'Peeling' noch bevor.
Parallel dazu nahm ich mir auch die hinteren Federbeine zur Brust. Da war bald mal klar: Um sie wieder sauber hinzubekommen müssen sie zerlegt werden. Wie geplant so getan. Bei den Dämpfern gab’s so viele Farbschäden, dass eine Neulackierung angesagt war. Ich hatte noch schwarzen 2k-Lack von der TX750 Restauration übrig und wählte auch gleich wieder das bekannte Vorgehen: zuerst eine Schicht Grundierung, danach 2-3mal schwarz darüber lackieren.

Die Dämpfer wurden geperlt und dann mit der 2K-Grundierung vorbehandelt: Sie sind nun bereit für die Neulackierung in Schwarz.

Erst wenn man das Prinzip der Härteeinstellung durchschaut hat lassen sich die Federungen wieder korrekt zusammen bauen.
Beim Zusammenbau musste ich mir über den Mechanismus der Härteeinstellung den Kopf zerbrechen. Es waren meine ersten Dämpfer welche über eine Härteverstellung verfügten. Ich habe die Federbeine drei Mal zusammengebaut und wieder auseinander genommen, bis ich mir beim vierten Anlauf zu 100% sicher war, dass nun alles korrekt passt und auch entsprechend funktioniert.

Alles wieder zusammen: Sauber geputzt und neu lackiert, die hinteren Federungen sind nun wieder bereit für den Einbau.
Zwischenstand 17.01.204
Die genaue Inspektion der vorderen Bremssättel ergab nichts Aussergewöhnliches: Rundum alles reinigen und ersetzen aller Gummiteile war der klare Befund. Die Bremskolben sind eigentlich noch ganz ordentlich und könnten durchaus weiter verwendet werden. Aber es gibt die beiden Gummidichtringe nur im Set zusammen mit einem neuen Bremskolben. Einzeln waren sie nicht zu finden und so habe ich dann zwei Mal die original Piston Assy’s (4X8-W0057-00) bestehend aus dem Bremskolben, dem innern und äusseren Gummiring beim Yamaha-Händler bestellt.

Eine der beiden vorderen Bremsen in ihren Einzelteilen. Was noch gebraucht werden kann wird geprüft und gereinigt, alles andere wird ersetzt. Ganz oben die neue Bremsleitung in Stahlflexausführung.
Im Innern der Sättel war die Bremsflüssigkeit teilweise kristallisiert und dadurch hart geworden. Ein typischer Standschaden. Die Reste liessen sich aber relativ gut mit einem Schabwerkzeug entfernen. Schlimmer stand es um die kleinen Gummibälge, welche die Führungen der Bremszange vor Schmutz und Spritzwasser schützen sollen. Auch diese müssen ersetzt werden (2 x 4X8-25917-00 und 2 x 5R2-25937-00 ), wobei ein einzelner Gummibalg mit rund CHF. 25.00 zu Buche schlägt…. Immerhin können sie von Yamaha noch geliefert werden. Woher man solche spezifischen Gummiteile dereinst bekommen wird, wenn sie beim Händler nicht mehr verfügbar sind, bleibt ein Rätsel…

Die beiden Gummis werden einzig von einem kleinen Metallring in der Bohrung gehalten. Diese wieder fest einzusetzen gestaltet sich schwieriger als erwartet...
Nun, ich habe einige unschöne (Kraft-) Ausdrücke zum Besten gegeben, bis die vier Manschetten endlich korrekt montiert waren. Immer wieder löste sich einer der filigranen Halteringe aus der Verankerung und der Gummibalg sprang heraus. Doch mit ‚verständnisvollem Zureden’ etwas Loctite und viel Geduld waren sie dann endlich einsichtig und blieben brav an Ort und Stelle kleben. Der weitere Zusammenbau der Bremssättel war dann allerdings absolut problemlos.

Hoffentlich genügend Schmierung für die nächsten 20 Jahre: Das Lenkkopflager ist wieder bereit für den Zusammenbau.
Nachdem ich die beiden Lenkkopflager gesäubert hatte, war es an der Zeit die Gabelbrücke zu montieren damit ich nachher mit dem Zusammenbau der Gabel und der Montage des Vorderrades beginnen konnte. Die spröden und teilweise gerissenen Distanzgummis unterhalb der oberen Gabelbrücke waren nicht mehr lieferbar. Ich hatte aber bereits selber neue Gummiringe gestanzt und konnte diese nun einsetzen.

Spröde und gerissen (linkes Bild). Die Distanzgummiringe an der Gabelbrücke gibt's nicht mehr zu kaufen. Ein eigens dafür gefertigtes Stanzwerkzeug hilft bei der Fertigung der Ersatzteile.
Eigentlich wollte ich jetzt auf die Schnelle das Vorderrad montieren damit ich mich um den Hinterteil kümmern konnte. Aber dann das: Sowohl das Schneckengetriebe für den Tachoantrieb wie auch das dahinter liegende Radlager waren komplett verhockt und blockiert. Das Schneckengetriebe lässt sich relativ einfach auseinander nehmen und mit der Stahlbürste reinigen. Für die Radlager gibt es aber keine Rettung mehr, neue müssen rein.

Eingerostetes Radlager mit massiven Standschäden. Das kleine Bild zeigt die deutlichen Spuren in der Lauffläche des äusseren Lagerrings.

Dank dem passenden Zughammer lassen sich die defekten Radlager relativ mühelos herausnehmen.
Auch die Sicherungsbleche für die Befestigungsschrauben der Bremsscheiben sehen nicht mehr ganz frisch aus und sind ziemlich heftig mit Flugrost überzogen. Sie müssen daher schon alleine aus optischen Überlegungen gewechselt werden. Einfacher gesagt als getan: Hierbei scheint es sich um einen Teil (11H-25834-00-00) zu handeln der gerade am Auslaufen ist. Yamaha jedenfalls kann sie nicht mehr liefern. Bei eBay fand ich noch einen Verkäufer in Amerika der 5 Stück übrig hatte. Es braucht aber 2 x 3 Stück… Mit viel Glück fand ich dann noch einen Anbieter aus den Niederlanden der noch einen Restposten von 3 Stück übrig hatte. Sobald die Teile eingetroffen sind, werde ich vorne das Rad wieder montieren können.
In der Zwischenzeit kann schon mal mit dem Zusammenbau des Hinterteils begonnen werden…
In der Zwischenzeit kann schon mal mit dem Zusammenbau des Hinterteils begonnen werden…

Das hintere Schutzblech bei der Demontage im Herbst 2013 (links). Da von der Stossdämpfer-Renovation noch Farbe in der Spritzpistole übrig war präsentiert sich der 'Kotflügel' nun in dezentem Schwarz (rechts).
Zwischenstand 27.02.2014
Zeitgleich mit der Montage der Gabel, den revidierten Bremssättel, den Bremsscheiben und dem vorderen Rad konnte nun auch die Bearbeitung des Sattels in Angriff genommen werden.

Der neue Überzug aus Kanada liegt bereit und muss nur noch passgenau mit den aufstehenden 'Blechzähnen' fixiert werden.
Nun war der Moment gekommen, es sich auf der Maschine bequem zu machen und die Sitzposition zu testen. Bald ist mir aufgefallen, dass sich die Federung vorne sehr weich anfühlt. Ich werde nach Möglichkeiten suchen müssen die Härte der vorderen Gabel noch zu verbessern.

Vorderrad, Scheibenbefestigungen, Bremszange und Bremsschläuche sind wieder betriebsbereit.
Um mir zu einem späteren Zeitpunkt entsprechende Überlegung anstellen zu können, habe ich die Holmen nochmals geöffnet, einen ‚Fingerhut’ Gabelöl nachgefüllt und die Distanzhülse zwischen Feder und dem ‚Zapfen’ oben exakt dokumentiert. Welche Massnahmen diesbezüglich noch umgesetzt werden, kann im Moment noch nicht beurteilen und brauche dafür noch weitere Erfahrungs-Ergebnisse aus dem Fahrbetrieb.

Von Hand geschriebene Notizen im Servicehandbuch dokumentieren die Distanzhülsen der beiden Gabelholmen.
Alle (dunklen) Kunststoffteile der Verschalung mussten für den Zusammenbau - in erster Linie der Optik wegen – noch gereinigt und mit Kunststoffreiniger ‚aufgemöbelt’ werden.

Die Kunststoffteile der Verschalung vor der 'Behandlung'. Noch sehen sie mehr grau als schwarz aus.
So, konnte nun die Verschalung inspiziert, poliert und montiert werden. Meine Erinnerung täuschte mich glücklicherweise: Die meisten Teile der Verschalung hatten wohl einzelne Kratzer und andere kleine Schäden, aber im Grossen und Ganzen war sie noch ganz ordentlich. Ausser dem wohl heikelsten Teil, der Verschalungsleiste welche unter der Sitzbank und hinten unter dem Schlusslicht durchführt. Hier waren sämtliche Montagelaschen abgebrochen und ein Blick nach Ersatz im Internet liess mich fast verzweifeln. Letztendlich bestellte ich doch noch ein Ersatzteil in England bei welchem immerhin noch zwei bis drei Laschen intakt sein sollten. Heute ist nun das Paket mit dem Teil zusammen mit Lager-Ersatzteilen für die Blinker eingetroffen.

Noch vor wenigen paar Monaten war sie dem Schrott nahe, nun lässt sie sich wieder sehen.
Zwischenzeitlich habe ich Lieferanten- für die rot-blauen Grafikkleber sowie für die ‚YAMAHA’- und ‚Turbo Seca’- Embleme gefunden. Auch diese sind bereits bestellt worden und können nach dem Eintreffen angebracht werden.
Obwohl noch nicht ganz fertig, liess ich es mir nicht nehmen ‚die Turbo’ mal auf der Strasse einem Kurztest zu unterziehen und bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar neue Fotos für die Fotogalerie zu machen. Der erste Eindruck ist wirklich cool. Sie läuft gut, hat Zug und baut beim Beschleunigen auch überraschend schnell spürbaren Ladedruck auf. Die ganz grosse Unbekannt bleibt der innere Zustand des Motors … Wird sie übermässig Oel verbrauchen und wie ist der Zustand von Getriebe und Kupplung….? Diese offenen Punkte lassen sich letztlich erst mit Gewissheit beantworten wenn die Maschine wieder regelmässig im Verkehr eingesetzt werden kann.
Ausstehende Arbeiten:
Obwohl noch nicht ganz fertig, liess ich es mir nicht nehmen ‚die Turbo’ mal auf der Strasse einem Kurztest zu unterziehen und bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar neue Fotos für die Fotogalerie zu machen. Der erste Eindruck ist wirklich cool. Sie läuft gut, hat Zug und baut beim Beschleunigen auch überraschend schnell spürbaren Ladedruck auf. Die ganz grosse Unbekannt bleibt der innere Zustand des Motors … Wird sie übermässig Oel verbrauchen und wie ist der Zustand von Getriebe und Kupplung….? Diese offenen Punkte lassen sich letztlich erst mit Gewissheit beantworten wenn die Maschine wieder regelmässig im Verkehr eingesetzt werden kann.
Ausstehende Arbeiten:
- Reparatur an Lenkerabdeckung und Halterung der linken Tankverkleidung
- Reparatur und Instandsetzung des Verschalungsteil unter der Sitzbank
- Anbringen der grafischen Aufkleber
- Anbringen der Embleme ‚YAMAHA’ und ‚Turbo Seca’
- Bessere Anbringung der vorderen Stahflex Bremsleitungen
- Verbesserung der vorderen Federhärte
- Neue Reifen vorne und hinten
Zwischenstand 26.03.2014

Optimal belüftete 'Spritzkabine', leistungsfähiger 'Staubabzug' und daneben ein einsatzbereiter Grill: Definitiv mein Lieblingsplatz für alle anstehenden Schleif und Lackierarbeiten!
Kosmetik im äusseren Bereich
Von den ausstehenden Arbeiten aus dem letzten Bericht konnten die meisten Punkte mit teils mehr und teils weniger Mühe erledigt werden. Weiter kam hinzu dass zu dieser Zeit im Internet eine Frontscheibe aus Kanada angeboten wurde, welche noch vollständig intakt und abgesehen von dem Kantenschutz in einem guten Zustand erschien. Diese Gelegenheit auf eine bessere Durchsicht wollt ich mir nicht entgehen lassen und so liess ich sie mir kurz entschlossen anliefern.
Von den ausstehenden Arbeiten aus dem letzten Bericht konnten die meisten Punkte mit teils mehr und teils weniger Mühe erledigt werden. Weiter kam hinzu dass zu dieser Zeit im Internet eine Frontscheibe aus Kanada angeboten wurde, welche noch vollständig intakt und abgesehen von dem Kantenschutz in einem guten Zustand erschien. Diese Gelegenheit auf eine bessere Durchsicht wollt ich mir nicht entgehen lassen und so liess ich sie mir kurz entschlossen anliefern.

Ein aufgeschnittener Gummischlauch aus dem Fachhandel kombiniert mit Sekundenkleber: Ein günstiger und gutaussehender Kantenschutz mit optimalen Eigenschaften für die 'neue' Frontscheibe.
Nach der Kantenschutzreparatur und intensiver Bearbeitung mit einer Polierpaste welche für die Behandlung von überstrapazierten Smartphonedisplays auf den Markt gebracht wurde, konnte die Scheibe montiert und das Resultat als optischen Erfolg verbucht werden.

Die frisch polierte Frontscheibe bietet nun auch wieder die erwünschte Durchsicht.
Nicht nur schwieriger sondern vor allem viel schmieriger gestaltet sich derweil das Wiederherstellen der Rückspiegelummantelungen aus schwarzem Gummi. Immerhin konnten in einem ersten Arbeitsgang die gerissen Stellen wieder verklebt werden. Allerdings werden die Teile noch eine kosmetische Nachbehandlung benötigen bevor sie montiert werden können. Langfristig wird Ersatz benötigt, diesen aber zu finden gestaltet sich wie bei allen Gummiteilen als sehr schwierig. Auf jeden Fall habe ich trotz täglichem Suchen im Internet keinen entsprechenden Ersatz gefunden.

Ein neuer Gummischutz der vorderen Rückspiegel ist kaum mehr aufzutreiben: Schmierig, klebrig und wochenlang schwarz eingefärbte Fingerkuppen.
Reparatur diverser Verschalungsteile
Dann sind da natürlich noch die defekten Teile der Verschalung. Besser als erwartet gelingt die Reparatur des Verschalungsteils welcher sich unter dem Sattel befindet. Obwohl ich auf dem Internet einen Ersatzteil gekauft und erhalten habe, entschloss ich mich den originalen Teil zu reparieren. Bei diesem waren zwar alle (!) Befestigungslaschen gebrochen (und verloren) aber der Gesamteindruck gefiel mir letztlich besser als bei demjenigen den ich aus England angeliefert bekam.
Dann sind da natürlich noch die defekten Teile der Verschalung. Besser als erwartet gelingt die Reparatur des Verschalungsteils welcher sich unter dem Sattel befindet. Obwohl ich auf dem Internet einen Ersatzteil gekauft und erhalten habe, entschloss ich mich den originalen Teil zu reparieren. Bei diesem waren zwar alle (!) Befestigungslaschen gebrochen (und verloren) aber der Gesamteindruck gefiel mir letztlich besser als bei demjenigen den ich aus England angeliefert bekam.
Hier eine kleine Reparaturanleitung:

1) - Für jede fehlende Lasche aus 3 mm Alublech eine individuelle passende Lasche mit ca. 9 mm Bohrung anfertigen
2) - Alle Laschen mit Sekundenkleber an der vorgesehenen Position befestigen. Dann auf dem Motorrad die Passkontrolle ausführen und dabei darauf achten dass sich der Verschalungsteil ohne Spannungen befestigen lässt. Gegebenenfalls die Laschen wieder ablösen und neu an korrekter Position ankleben.
3) - Die Laschen nun beidseitig und mehrschichtig mit in Epoxiharz getränkter Glasfasermatte überkleben.
4) - Nach vollständiger Aushärtung die Überreste der Glasfasermatte abschleifen und die Bohrungen wieder nachbohren (Achtung: Darauf achten dass der Bohrer so geschliffen wird dass er das spröde Material nicht hineinzieht).
5) - Den Kunststoffrahmen nach weiteren Brüchen oder Beschädigungen absuchen.
6) - Wenn immer möglich von der Innenseite her reparieren. Dies erspart zusätzliche Spachtel- und Schleifarbeit.
7) - An gut gelüfteter Stelle den Rahmen erst mit Füllprimer und dann mit dem passenden Silbermetallic-Farbton überspritzen.
8) - Zuletzt einen Klarlack aufbringen. Darauf achten dass mindestens der Klarlack zum Schluss aus 2-Komponenten Sprühmittel besteht.
9) - Zu guter Letzt kann der Rahmen wieder montiert werden. Ich habe zur besseren Dämpfung noch vier 1 mm Schaumstoffstücke an den Befestigungspunkten zwischen Motorradrahmen und Verschalungsteil.
Ähnlich war das Vorgehen auch beim Spoiler welcher vorne unten, zwischen Vorderrad und Motor befindet. Dieser war unten links abgebrochen so dass die Schraubverbindung nicht mehr gegeben war. Und so sieht in diesem Fall eine mögliche Reparaturvariante aus:

1) - Gebrochener Seitenteil und Spoiler mit Araldit verleimen. Natürlich alles zuerst sauber putzen und die Klebestellen mit Schmirgelpapier aufrauen. Für die Klebung habe ich beide Seitenteile montiert und den Spoiler am rechten – noch intakten- Seitenteil befestigt. So konnte ich die Klebung links ausführen ohne dass später Spannungen an den Verschalungsteilen auftreten werden.
2) - Nach vollständiger Trocknung der Klebestelle die Bruchstelle mit Plastikspachtel ausbessern und danach überstehendes Material abschleifen. Die Schleifpapierkörnung ständig bis mindestens 800 verkleinern.
3) - Entweder den kompletten Teil neu Spritzen oder - wie auf dem Bild - die nicht zu spritzenden Flächen abkleben. Danach mit Füllprimer die angeschliffenen Flächen überdecken.
5) - Zuletzt kommt wieder der 2-K Klarlack zu Einsatz. Dieser kann nun über den gesamten Teil gespritzt werden. Nicht vergessen alle Spritzflächen vorgängig mit Silikonentferner zu reinigen. Wenn der Lack vollständig getrocknet ist können die farblichen Übergangsstellen mit normaler Politur etwas ausgeglichen werden.
Finish
Nun aber naht unweigerlich der Moment wo das Motorrad für die amtliche Prüfung und die Sommersaison bereit ist. Noch müssen natürlich die Rückspiegel und vorderen Blinker wieder montiert werden und dem Auge zuliebe alle Kleber angebracht werden. Zudem gibt es auch noch zwei neue Reifen und dann….?? Langsam aber sicher fällt mir nichts mehr Neues ein….!

Neues Emblem an der Frontverkleidung und neues Klebeset aus Kanada: Alles was es für's Yamaha -Gemüt braucht.
Zwischenstand 21.04.2014
Ach so… ja doch! Eine neue Bereifung musste natürlich noch her. Deshalb nochmals beide Räder abmontieren und in die Garage bringen. Dann noch die letzten Decorkleber an der vorderen Verschalung anbringen und… fertig ist der Töff.

Für die letzten Detailarbeiten vor der Zulassungsprüfung wurden nochmals einige Teile abmontiert. So auch die beiden Räder welche neu bereift werden müssen.

Jetzt reicht’s aber: Die Turbo ist nun bereit und erwartet den Termin für die Verkehrsprüfung. Welch eine Wandlung seit der Anlieferung im September 2013.
Am 07. Mai 2014 ist es dann soweit: Die XJ650 Turbo besteht die technische Prüfung beim Strassenverkehrsamt ohne die kleinste Beanstandung. Weil das Datum der ersten Inverkehrsetzung ‚erst’ 29 Jahre her ist wird ihr zwar der Veteranenstatus verweigert, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Spätestens in zwei Jahren, wenn die nächste Prüfung ansteht, sollte sie diese Hürde problemlos schaffen.

Noch blieben wichtige Kleinigkeiten zur Verbesserung der Leistung und Fahreigenschaften. So auch die Vergasersynchronisation mit dem 4-fach Manometer.
Die nachträgliche Widerstandsmessung von Zündspule und -stecker ergab folgende Werte:
Stecker 1: 7.3 kOhm
Stecker 4: 8.6 kOhm
Zündspule 1-4 sec: 12.1 kOhm
Zündspule 1-4 pri: 2.8 Ohm
Stecker 2: 4.3 kOhm
Stecker 3: 5.1 kOhm
Zündspule 2-3 sec: 11.6 kOhm
Zündspule 2-3 pri: 2.9 Ohm
Nun konnte es mit dem Fahren richtig losgehen…. und tatsächlich: Das Motorrad ist wirklich etwas Spezielles, hat einen eigenen Charakter und erhebliches Suchtpotential.
Stecker 1: 7.3 kOhm
Stecker 4: 8.6 kOhm
Zündspule 1-4 sec: 12.1 kOhm
Zündspule 1-4 pri: 2.8 Ohm
Stecker 2: 4.3 kOhm
Stecker 3: 5.1 kOhm
Zündspule 2-3 sec: 11.6 kOhm
Zündspule 2-3 pri: 2.9 Ohm
Nun konnte es mit dem Fahren richtig losgehen…. und tatsächlich: Das Motorrad ist wirklich etwas Spezielles, hat einen eigenen Charakter und erhebliches Suchtpotential.
Abschluss, 29.05.2014
Diese XJ650 Turbo wurde im Schrauber-Magazin 'Oldtimer Praxis' im Juli 2016 porträtiert.
Hier gibt's den eingescannten Bericht als PDF-Dokument
Hier gibt's den eingescannten Bericht als PDF-Dokument